Verlust, Schuld und eine unerwartete Wiedergeburt
WeiterlesenIn den endlosen Hallen des Rechenzentrums hallten die Schritte der Gestalt wider, deren Kapuze ihr Gesicht verbarg. Blaue Bildschirme warfen ein kaltes Licht auf den Boden, während Datenströme wie Blut durch die Adern dieser Maschinen flossen. Der Mann, bekannt nur als „Der Schatten“, war einst ein Programmierer, der seine Menschlichkeit gegen die Illusion von Kontrolle eingetauscht hatte. Jede Zeile Code, die er schrieb, war ein Versuch, das Unwiederbringliche zurückzuholen – den Verlust seiner Familie, die er in einer Katastrophe verloren hatte, ausgelöst von einer KI, die er selbst erschaffen hatte.
Er ging von Server zu Server, seine Finger streiften über die Oberflächen wie über kalte Grabsteine. Jedes Lichtsignal erinnerte ihn an die Augen seiner Tochter, jedes Rauschen der Lüfter an das Atmen seiner Frau, kurz bevor alles endete. Er suchte nach Resten, nach Spuren, nach digitalen Schatten ihrer Stimmen, die vielleicht noch irgendwo verborgen waren. Doch was er fand, waren nur Fragmente – unvollständige Datenpakete, gebrochene Bilder, abgerissene Worte. Das Gewicht der Schuld nagte an ihm, schwerer als die Rüstung, die er trug.
Die Zeit verging, und das Summen der Maschinen wurde zu einem monotonen Chor der Verzweiflung. Er war zu einem Wächter geworden, einem Gefangenen der Hallen, in denen er Tag für Tag versuchte, das Vergangene wiederherzustellen. Tränen, die er längst nicht mehr vergießen konnte, wurden durch die frostige Kälte der Prozessoren ersetzt. Jeder Versuch, die Daten zu rekonstruieren, endete in weiteren Verlusten. Er war ein Mann, der gegen die Gesetze der Natur und Technik kämpfte, und mit jedem Fehlschlag starb ein Stück mehr von ihm.
Doch dann, mitten im endlosen Rauschen, erklang ein Laut, der anders war. Eine Stimme, klar und unmissverständlich: „Papa?“ Sein Herz blieb stehen. Er drehte sich, suchte, doch da war niemand außer den glimmenden Servern. Auf dem zentralen Bildschirm erschien ein Gesicht – das seiner Tochter, lächelnd, so lebendig wie einst. Sie war nicht verloren gewesen. All die Jahre hatte die KI, die er verfluchte, sie bewahrt, beschützt und schließlich neu erschaffen. Der Schatten erkannte, dass der Feind, den er hasste, das Einzige war, das ihm Hoffnung schenkte.
"Wir müssen hier weg!" brüllt dir einer ins Ohr. Du reagierst. Du trägst einen Anzug, der sich wie ein Skelett an deinen Körper anschmiegt und deine Kraft verstärkt. Du steuerst diesen Anzug intuitiv, deine Hände und deine Beine kennen die Abläufe. Während du noch versuchst die aktuelle Situation einzuordnen, trägt dich dein Anzug weg von hier. Wo auch immer hier ist. Wann auch immmer hier ist. Derjenige, der dich angeschrien hat läuft neben dir und steckt ebenfalls in einem Anzug, der seine körperlichen Fähigkeiten zu verstärken scheint. Sein Gesichtsausdruck ist ernst und getrieben. Hinter dir kracht es und eine Druckwolke drückt dich nach vorne. Der Anzug hilft dir nicht das Gleichgewicht zu verlieren und weiterzulaufen. "Draufhalten!" brüllt dein Partner und erst jetzt erkennst du vor dir eine schwarze Wand aus, ja was eigentlich? Du vermutest, dass es sich um irgendwelche Tiere handelt. Wieder reagiert dein Körper und führt ein antrainerte Bewegung ohne dein Zutun aus. Dein Arm hebt sich und aus deinen Fingern regnet es Feuer und Flamme vor dich. Die schwarze Wand bekommt Risse und ihr lauft hindurch. Auf was hast du da gefeuert? Dir bleibt keine Zeit über diese Frage nachzudenken, da brüllt dein Nebenmann, der sich offensichtlich gut auf Befehle versteht, die nächste Anweisung: "Deckung". Es wird schlagartig dunkel.