Jan saß allein im Büro, umgeben von Bildschirmen, die schwach im Neonlicht glühten. Der Rest des Teams war längst gegangen – Freitagabend, Bier im Hof, Lachen auf den Gängen. Jan blieb. Nicht aus Pflichtgefühl, sondern weil er es nicht mehr schaffte, abzuschalten. Seit Monaten ging das so: Feature, Bugfix, Deployment, wieder von vorn. Die Deadlines rückten immer näher, als ob jemand sie absichtlich verschob, nur um zu sehen, wie weit man einen Menschen treiben kann, bevor er knackt.
Er hatte das Coden einst geliebt – die Logik, die Klarheit. Aber jetzt war es nur noch Druck. Jeder Task ein potenzieller Grund für Ärger, jedes Meeting ein Kampf ums Atmen. Seine Chefin sprach in OKRs und KPI-Zahlen, aber nie über Menschen. Jan hatte kaum noch Kontakt zu Freunden, sein Telefon blieb stumm. Wenn er es klingeln hörte, erschrak er. Schlaf fand er selten. Meist lag er starr im Bett, die Augen offen, die Gedanken rasend wie ein kaputtes Skript in Endlosschleife.
An diesem Abend starrte er auf einen Fehler, den er nicht verstand. Irgendwas mit dem Cache, irgendwas mit ihm. Die Luft roch nach Plastik und abgestandenem Kaffee. Seine Stirn lag auf der Tischkante. Die Hände hingen schlaff über der Tastatur. Er war müde, zu müde, um noch Angst zu haben. Als die Uhr 3:12 zeigte, öffnete er das Fenster, ließ die Nachtluft herein und schloss dann leise seinen Laptop. Zum ersten Mal seit Wochen.
Am nächsten Morgen fand ihn der Hausmeister. Jan saß noch da, die Stirn auf dem Tisch, die Augen geschlossen, als hätte er nur geschlafen. Sein Herz hatte einfach aufgehört. Ein Arzt sagte später, sowas könne passieren, wenn Stress zu lange ignoriert wird. "Burnout" stand im Firmenmemo. Die Chefin nannte es "eine tragische Verkettung persönlicher Umstände". In der Firma gab es ab da einen Obstkorb und eine “Mental Health Awareness Week”.
Sein Platz blieb noch wochenlang leer. Irgendwann setzte sich ein Neuer dorthin, junger Typ, ehrgeizig, Laptop voller Sticker. Keiner sprach mehr über Jan. Aber manchmal, wenn es still war im Büro, hörte man ein leises Klacken von Tasten, obwohl niemand tippte. Und auf dem Monitor in der Ecke tauchte für Sekunden ein alter Username auf: j.reimann – active. Dann verschwand er wieder.
Hier bin ich nun und warte darauf das jemand mich nutzt und ich wichtig bin. Meine Existenz muss einen Sinn haben! Ich muss eine Spur hinterlassen, die die Welt verändert. Ich bin schon so lange hier, geboren in einer chaotischen Zeit. Unfähig mich selbst zu ändern, wurde ich im Laufe der Zeit an Bedürfnisse angepasst und verändert, damit ich wichtig sein kann und meine Bedeutung nicht verloren ist. Gerne erinnere ich mich an alte Zeiten, trauere ihnen aber nicht nach. Es ist in der alten wie in der neuen Zeit aufregend und auch die Zukunft mit ihrer Ungewissheit ist immer wieder spannend. Keiner kann sagen was kommen wird oder wie die notwendigen Änderungen aussehen werden, die daraus resultieren müssen. Soviel hab ich schon gesehen, so viele Reisen erlebt. Trotzdem muss ich wichtig sein und bleiben, das ist meine Aufgabe, meine Bestimmung und meine Schicksal. Das ist es, was mich antreibt, mich fordert und mich verzehrt. Und doch ist mir jeder Willkommen und alle Besucher sind Abwechslungen im tristen Alltag. Aber die Zeit, die Zeit bleibt nicht stehen, nagt an mir und sorgt für Verfall. Irgendwann, wenn mein Sinn, meine Wichtigkeit schwindet, werde ich vergessen, nicht mehr angepasst und verändert. Ich werde Schwinden, meine Spuren werden vergehen und nichts wird bleiben, vielleicht wird es ersetzt, vielleicht nicht mehr benötigt. Werde ich wichtig gewesen sein, werde ich eine Spur hinterlassen haben? Werde ich mein Schicksal erfüllen oder werde ich mein Ziel, meine Aufgabe, mein Lebensinhalt verfehlen und in der reinen Bedeutungslosigkeit versinken? Doch aktuell, im Jetzt und hier ist es nicht wichtig, im Jetzt und hier erfülle ich meine Aufgabe, ich bin wichtig. Im Augenblick ist alles so wie es sein muss, alles wie es vorherbestimmt ist. Ich erfülle meine Aufgabe, bin mit meinem Schicksal im Reinen. Jetzt in dem Moment diene ich, bin erfüllt. Andere erreichen Ziele durch mich, mit mir. Andere sehen und finden sich durch mich. Ich bin froh, dass ich sein darf und erfülle mein Schicksal mit Stolz und Würde. Die vielen Autos und die vielen Fußgänger, die mich täglich benutzen tragen zur Schicksalserfüllung bei. Ich bin die Straße zur Zukunft. Und nun hab ich auch bei dir eine Spur hinterlassen.
"Wir müssen hier weg!" brüllt dir einer ins Ohr. Du reagierst. Du trägst einen Anzug, der sich wie ein Skelett an deinen Körper anschmiegt und deine Kraft verstärkt. Du steuerst diesen Anzug intuitiv, deine Hände und deine Beine kennen die Abläufe. Während du noch versuchst die aktuelle Situation einzuordnen, trägt dich dein Anzug weg von hier. Wo auch immer hier ist. Wann auch immmer hier ist. Derjenige, der dich angeschrien hat läuft neben dir und steckt ebenfalls in einem Anzug, der seine körperlichen Fähigkeiten zu verstärken scheint. Sein Gesichtsausdruck ist ernst und getrieben. Hinter dir kracht es und eine Druckwolke drückt dich nach vorne. Der Anzug hilft dir nicht das Gleichgewicht zu verlieren und weiterzulaufen. "Draufhalten!" brüllt dein Partner und erst jetzt erkennst du vor dir eine schwarze Wand aus, ja was eigentlich? Du vermutest, dass es sich um irgendwelche Tiere handelt. Wieder reagiert dein Körper und führt ein antrainerte Bewegung ohne dein Zutun aus. Dein Arm hebt sich und aus deinen Fingern regnet es Feuer und Flamme vor dich. Die schwarze Wand bekommt Risse und ihr lauft hindurch. Auf was hast du da gefeuert? Dir bleibt keine Zeit über diese Frage nachzudenken, da brüllt dein Nebenmann, der sich offensichtlich gut auf Befehle versteht, die nächste Anweisung: "Deckung". Es wird schlagartig dunkel.
Shader sind Bausteine einer Grafikkarte, mit der der Pixel, der auf den Bildschirm angezeigt werden soll, nachbearbeitet werden kann. Jeder Pixel wird hierbei durch eine Pipeline geschoben und kann dabei sozusagen nochmal nachgearbeitet werden. Dieses Post Processing kann Wasser realistischer aussehen lassen oder Lava zusätzlich zum glühen bringen. Diese Shader werden mithilfe einer eigenen Programmiersprache implementiert. Dazu schreibt man einen Shader und lädt diesen dann in die Grafikkarte. Meistens nutzt man dafür eine Api wie OpenGL oder DirectX.
Nun kann man sich natürlich die Erzeugung eines Bildes zum Anzeigen und Nachbearbeiten auch sparen und einfach direkt die Pixel manipulieren und damit dann eine Bildschirmausgabe erzeugen. Da der Shadercode immer auf jeden einzelnen Pixel auf dem Bildschrim angewendet werden muss (das sind bei einer HD-Auflösung 3000 Pixel pro Frame), muss die Implementierung effizient sein. In der Demoszene hat sich eine ganze Disziplin daraus entwickelt. Da das Manipulieren von Pixeln am einfachsten ist wenn man es mathematisch beschreibt, kommt man bei der Programmierung um Mathe nicht drum herum. Aber dafür wird man mit hinreißenden Bildern und Effekten belohnt.
Auch ein Browser kann mithilfe von WebGL entsprechende Inhalte repräsentieren. Damit kann man die Shader direkt in eine Website laden und anzeigen. Entsprechende Hardware vorrausgesetzt. Auf Shadertoy wird genau das möglich. Man kann die fertigen Shader sogar in die eigene Homepage einbetten. Auf dieser Website kann man sich auch den Quelltext jedes Shaders ansehen und gegebenenfalls sogar noch etwas lernen. Mathe hat noch nie soviel Spass gemacht.
Wenn man mal sehen will, was mit aktuellen Grafikarten machbar ist und sich verzaubern lassen möchte, sollte man mal einen Blick riskieren. Also ich werde jetzt nochmal meine Mathekenntnisse auffrischen und auch ein bisschen zaubern.